A. Der Kompilator
„Nur das Einfache ist gut“, dieses Prinzip ist für alle Lebensbereiche gültig.Das Studium der „philosophes“ des 18. Jahrhunderts ist eines meiner Hobbys. Mein Interesse gilt dabei weniger den bekannten, sondern eher den unbekannten Aufklärern, die das o. g. Prinzip beherzigen. Eine „Entdeckung“ nach der anderen (Reimarus, Paine, d’Holbach) festigten den Vorsatz, diese Werke nicht nur zu lesen, sondern mit ihnen zu arbeiten, was dann auf eine Bearbeitung bzw. Übersetzung hinauslief. In den editorischen Notizen zu den einzelnen Büchern finden sich Erläuterungen zu den Quellen und zur Bearbeitung der Texte. Die Auswahl der Bücher, die im Liber erscheinen werden, folgt ausschließlich meinen persönlichen Vorlieben. Ich bin mir dessen bewußt, daß vieles mangelhaft ist. Anregungen und Korrekturen sind daher nicht unerwünscht.
B. Motto
"Große deutsche Philosophen, die etwa zufällig einen Blick in diese Blätter werfen, werden vornehm die Achseln zucken über den dürftigen Zuschnitt alles dessen, was ich hier vorbringe. Aber sie mögen gefälligst bedenken, daß das wenige, was ich sage, ganz klar und deutlich ausgedrückt ist, während ihre eigenen Werke zwar sehr gründlich, unermeßbar gründlich, sehr tiefsinnig, stupend tiefsinnig, aber ebenso unverständlich sind. Was helfen dem Volke die verschlossenen Kornkammern, wozu es keinen Schlüssel hat? Das Volk hungert nach Wissen und dankt mir für das Stückchen Geistesbrot, das ich ehrlich mit ihm teile. Ich glaube, es ist nicht Talentlosigkeit, was die meisten deutschen Gelehrten davon abhält, über Religion und Philosophie sich populär auszusprechen. Ich glaube, es ist Scheu vor den Resultaten ihres eigenen Denkens, die sie nicht wagen, dem Volke mitzuteilen. Ich, ich habe nicht diese Scheu, denn ich bin kein Gelehrter, ich selber bin Volk. Ich bin kein Gelehrter, ich gehöre nicht zu den siebenhundert Weisen Deutschlands. Ich stehe mit dem großen Haufen vor den Pforten ihrer Weisheit, und ist da irgendeine Wahrheit durchgeschlüpft und ist diese Wahrheit bis zu mir gelangt, dann ist sie weit genug: – ich schreibe sie mit hübschen Buchstaben auf Papier und gebe sie dem Setzer; der setzt sie in Blei und gibt sie dem Drucker; dieser druckt sie, und sie gehört dann der ganzen Welt."
(Heinrich Heine Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, Erstes Kapitel)
Dieses Motto gilt auch für Liber, nur das Medium hat sich geändert.
C. Grundsätzliches
Liber ist eine neue Erzählung, nicht dagegen eine wissenschaftlich fundierte Neuherausgabe der Werke. Dies überlasse ich gern anderen. Die deutschen Texte aus dem 18. Jahrhundert und alte Übersetzungen sind sämtlich sprachlich bearbeitet worden, um sie dem modernen Sprachgebrauch anzunähern, ohne dabei die Eigenarten der einzelnen Autoren bzw. Übersetzer völlig untergehen zu lassen. Einige Texte wurden von mir ins Deutsche übersetzt. Formell werden alle Texte einheitlich in Paragraphen gegliedert, Absätze gestrichen, alle Sätze durchnummeriert. Einige Werke werden vollständig wiedergegeben, bei einigen werden einzelne Abschnitte oder Kapitel ausgelassen. Andere werden nur in Auszügen angeführt. In den editorischen Notizen bzw. in Fußnoten wird dies angezeigt und erläutert.